Anwenderbericht des Stadtarchivs Singen:
Das Stadtarchiv Singen bewarb sich 2020 erfolgreich bei dem vom Deutschen Bibliotheksverband aufgelegten Förderprogramm „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ mit einem Digitalisierungsprojekt, das die Online-Stellung der ältesten Gemeinderatsprotokolle und großformatiger Pläne aus der Kartensammlung zum Ziel hat. „Wir wollen nicht nur gebundene Amtsbücher vorlagenschonend digitalisieren, sondern auch unsere Karten. Ein Großteil hat ein Format größer als DIN A3 und wird rollend gelagert, was bereits jetzt schon zu Schäden an den Plänen geführt hat. Der Bookeye 4 V1A Professional verbindet beides und ermöglicht mit der Buchwippe auch die Digitalisierung von gebundenen Amtsbüchern, die bis in die Buchfalz beschrieben sind“, freut sich Stadtarchivarin Britta Panzer.
„Doch bereits die Anlieferung und Aufstellung in unserem Benutzersaal stellte uns vor Herausforderungen: Der Scanner, verpackt in einer Holzkiste, passte nicht durch unsere Eingangstür. Die Kollegen von den technischen Diensten wussten jedoch Rat und holten einen städtischen Radlader. Mit dessen Hilfe konnten wir den Scanner durch ein Fenster unseres Benutzersaals dann sicher an seinem Aufstellungsort abladen“, berichtet die Stadtarchivarin.
Die ältesten Gemeinderatsprotokolle der Stadt Singen sind inhaltlich nicht erschlossen. Um den Zugang zu erleichtern, sollen die Digitalisate im Archivinformationssystem AUGIAS eingebunden und anschließend auf www.stadtarchiv-singen.findbuch.net online gestellt werden. Eine inhaltliche Erschließung ist in einem nächsten Schritt geplant.
Nach einer sehr guten Schulung und Beratung durch Vertriebsleiter Manfred Grandis haben die Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs eine Vorlage für die Digitalisierung erstellt, mit der sie ein Buch mit knapp 200 Seiten Umfang innerhalb von einer Stunde digitalisieren können: Die einzelnen Seiten werden mit einer Randzugabe in einer Auflösung von 300 dpi als PDF/A gescannt. „Gleich beim ersten Protokollband fiel uns beim Umblättern der Seiten auf, dass die Bücher offensichtlich vor Übergabe an das Stadtarchiv in einem schmutzigen Keller gelagert worden sein mussten – denn es rieselte feiner Sand heraus…“, berichtet Jennifer Bach, FaMI im Stadtarchiv. Der Schmutz wird mit einem Latexschwamm entfernt und somit verbindet das Projekt auf sinnvolle Weise die Digitalisierung und Maßnahmen der Bestandserhaltung. Die Protokollbände werden im Anschluss an die Digitalisierung fachgerecht in Archivkartons verpackt.
Der Blick in die ersten Sitzungen des Singener Gemeinderats im Jahr 1872 verrät dann auch Antworten auf die eingangs gestellte Frage: in der Hauptsache beschäftigte sich der Gemeinderat mit Fragen, die den Erwerb des Bürgerrechts betreffen.